Val Sinestra: Heilquellen und Hängebrücken

Die Brücke schwankt, unter den Planken plätschert der Bergbach, Nadel- und Laubbäume säumen den Weg. Wir sind unterwegs im Val Sinestra, einem Seitental im Unterengadin. Mit dem Postauto sind wir von Ramosch nach Vnà hinauf gefahren; sind durchs Dorf gebummelt und haben die mit Scraffito-Malereien verzierten Häuser bestaunt. Die «Via Engiadina» führte uns dann dorfauswärts, und ein schmaler Pfad durch den Wald bis zum einstigen Kurhaus Val Sinestra. Das historische Hotel könnte die Kulisse für einen Märchenfilm sein. Mit seinen Erkern, Türmchen und Giebeln wäre es das perfekte Zauberschloss für eine fantasiereiche Geschichte. Schon vor Hunderten von Jahren pilgerten Kranke aus Nah und Fern wegen der eisen- und arsenhaltigen Quellen ins Val Sinestra. Die Heilwasser versprachen Linderung bei allerlei Gebrechen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden dann eine Trinkhalle und ein Badehaus und im Sommer 1912 das Kurhaus Val Sinestra. Es war ein mondänes Kurhotel ganz im luxuriösen